Gastbeitrag: Flubenol gegen Kiemenwürmer


Flubenol gegen Kiemenwürmer

Gastbeitrag von Martine Drauden

In unserem 240l Aquarium lebten 6 Diskusse, mit 2 Skalaren, 2Netzschmerlen, 5 Danios, 3 Salmler unbekannter Art, 5 Sterbais, einer Prachtschmerle , 2 Ancistrus “normalo” und einem Kongowels zusammen. Leider verstarben die Ancistrusse als die Temperatur des AQ auf 36°C anstieg. Trotz der hohen Temperatur über 4 Tage änderte es nichts in Bezug auf die Kiemenwürmer.

Wir haben unsere Diskusse nach und nach aus verschiedenen Läden gekauft und einer oder mehrere haben dann Kiemenwürmer mitgebracht. Es war leicht festzustellen durch stark erhöhte Atemfrequenz und etwas abstehende Kiemen.

Insgesamt hatten wir 12 Diskusse gekauft, 6 haben überlebt.

Erste Behandlungsversuche

Wir haben 2 mal im Abstand von 1 Woche mit einem Mittel von Sera behandelt, was aber nichts brachte.
Den Tieren ging es nicht besser und nicht schlechter.
Einige der Diskusse wuchsen sehr gut, vor allem ein Marlboro wuchs in 6 Monaten von 4-5cm auf 11cm (siehe Foto) heran.

Marlboro Red

Aber die anderen wuchsen nicht so gut und hatten auch manchmal Schwierigkeiten mit der Futteraufnahme wegen der Atemnot.

Flubenol

Deshalb entschlossen wir uns eine erneute Behandlung gegen die Kiemenwürmer durchzuführen, diesmal mit Flubenol.
Wie in verschiedenen Artikeln beschrieben dosierten wir 2mg/l [Anm. d. Red.: Empfohlen wird eine Konzentration von 0,2g/100 Liter.] in einer Woche nach Wasserwechsel wiederholen.
Nach der ersten Behandlung sahen wir keine Aenderung im Verhalten. Nach der 2. Behandlung (nach 70% WW) ging das grosse Sterben los: zuerst starben alle Schnecken. Dann nach und nach die Fische, zuerst die Prachtschmerle, dann ging es den Diskussen an den Kragen.

Vergiftungserscheinungen

Aber sie starben nicht schnell, sondern zeigten alle Anzeichen von starker Vergiftung mit zentral-nervösen Störungen.
Sie schwammen zuerst noch mit dem Schwanz nach unten (siehe Fotos), konnten aber keine Nahrung mehr aufnehmen, denn sie konnten sie nicht mehr korrekt lokalisieren.

Flubenol-Diskus2

Flubenol-Diskus3

Ausserdem fehlte die Koordination. Nach und nach liess auch das Schwimmen nach und sie lagen auf dem Boden, atmeten aber weiter und wenn man sie aufstörte schwammen sie weg.

Wie wurden die Medikament verabreicht:

Als Medikament haben wir Entwurmungspillen für Hunde benutzt, diese sind genau dosiert und somit ist eine Überdosierung wegen falschem Wiegen ausgeschlossen. Die Pillen habe ich zerstampft und in warmem Wasser aufgeschwemmt, danach das Ganze ins Pumpenteil des 3 Kammerfilters gegeben. Wie oben beschrieben wurde vor der 2. Behandlung ein 70%iger WW gemacht. Im Becken befindet sich ein Diffusor, aber keine Luftpumpe. Vor der 2. Behandlung wurde auch nicht über Kohle gefiltert, ich hatte keine derartigen Anleitungen im Internet gefunden.
Die Wassertemperatur betrug 30-31°C, was die normale Temperatur in dem Becken ist.

Wirkungsweise des Medikamentes:

Die Nährstoffaufnahme der Kiemenwürmer wird verhindert, das heißt sie verhungern.

Maßnahmen

Wir haben natürlich sofort nach auftreten der ersten Symptome das AQ leergeräumt und in ein ausweich-AQ alle Fische umgesetzt. Aus dem “verseuchten” AQ alle Pflanzen und Dekoration entfernt sowie WW (80%) gemacht und Filter ausgetauscht.
Aber alle Diskusse bis auf einen sind eingegangen, resp. wurden getötet.

Was jetzt?

Etwas klüger geworden haben wir nun 12neue Diskusse bei ein und der selben Person geholt und in das sanierte AQ eingesetzt. Ihnen geht es gut. Und der überlebende Diskus scheint wieder etwas Auftrieb bekommen zu haben durch die neue Gruppe. Er hat immer noch Probleme mit der Futteraufnahme, aber scheint sich an sein Handikap zu gewöhnen. Er ist der einzige Wildfang der Gruppe gewesen, und der Grösste von allen.

Überlebt haben: die Netzschmerlen, der Kongowels, die Skalare, 3 Sterbai, 1 Danio und ein Salmler.
Fazit: nie wieder behandele ich irgend einen Fisch mit Medikamenten gegen Parasiten, damit müssen sie ab jetzt selber zurecht kommen in einem für sie angepassten Milieu!

Die Neuen:

Neue gesunde Diskus

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  1. AquaDings-Flubenol

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Kommentare

5 Antworten zu „Gastbeitrag: Flubenol gegen Kiemenwürmer“

  1. Avatar von Tarquinn
    Tarquinn

    Was der Redaktionshinweis bedeuten soll, weiß ich zwar nich genau, weil 2mg/l und 0,2g/100l das gleiche ist ;), aber trotzdem gibts hier wohl wirklich ein Mißverständnis in Bezug auf die genaue Konzentration.
    Laut Literatur soll 2mg/l des Medikamentes “Flubenol 5%” (!) gelöst werden. Nicht des darin (zu 5%) enthaltenen Wirkstoffes Flubendazol, wie auch fälschlicherweise unter dem Konzentrations-Link der Redaktion angegeben.
    Wie Dr. Dietmar Gruchmann hier geschrieben hat, entspricht dies also einer reinen Wirkstoff-Konzentration von 10mg/100l.

    Also richtig ist:

    0,2g/100l Flubenol 5%
    oder
    10mg/100l Flubendazol (reiner Wirkstoff)

  2. Avatar von Frank Wessels
    Frank Wessels

    Erst lesen dann behandeln! Nie behandeln ist genau so blöd.
    Flubenol wirkt gut und ist billig. Wenn man es richtig anwendet bleiben auch Panzer und Antennenwelse am leben.

  3. Avatar von Peter Hilt-Klein
    Peter Hilt-Klein

    Hallo Heinz-Joachim,

    was sind denn “Panzer-Antennenwelse”? Kenn ich bisher nicht.

    Grüße, Peter

  4. Avatar von Heinz-Joachim Bode
    Heinz-Joachim Bode

    Wie ist denn die Verträglich von Flubebnol für Panzer-Antennenwelse? Hat jemand Erfahrung darin gemacht.?

  5. Avatar von Dr. Dietmar Gruchmann
    Dr. Dietmar Gruchmann

    Hallo Martine,
    auch wenn es schrcklich und grausam ist, aber Sie haben Ihre Fische “überdosiert” behandelt. In der Fachliteratur steht überall, dass man mit 10 mg/100 Liter Wasser arbeiten soll. 2mg/1 Liter ist dann doch ein wenig viel.
    Tut mir echt Leid. Meine Fische haben es überlebt und es geht ihnen besser!
    Gruß
    Dietmar

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