Aphyocharax anisitsi / Rotflossensalmler (update)

Dieser Artikel erschien in Datz/Aquarien-Praxis und stammt ursprünglich von aquarium.hiltklein.de

schönes Männchen

  1. Herkunft und Lebensweise
  2. Zucht
  3. Larvenentwicklung im Bild

Taxonomie:

o- Klasse: Knochenfische Teleostomi (=Osteichthyes)
`+-Unterklasse: Strahlenflosser Actionpterygii
.`+-Ü.Ordnung: Echte Knochenfische Teleostei
..`+-Ordnung: Salmlerartige Characiformes
….`+-Unterordnung: Salmlerverwandte Characoidei
……`+-Familie: Echte Salmler Characidae
……..`+-Unterfamilie: Aphyocharacinae
……….`+-Gattung: Aphyocharax
…………`o-Art: anisitsi Eigenmann & Kennedy, 1903

Allgemeines:

Die Rotflossensalmler kommen in der Natur im Paraná-Fluss und seinen Nebenflüssen (Rio Cuiaba in der Umgebung des Ninhal Porto da Fazenda) vor. Der Paraná-Paraguay-Fluss ist nach dem Amazonas der größte Strom in Südamerika. Er entsteht in Mittelbrasilien aus dem Zusammenfluss von Rio Paranaà Â­ba und Rio Grande und mündet nach dem Zusammenfluss mit dem Uruguay in den Rio de la Plata, wobei er Brasilien, Paraguay und Argentinien durchfließt. Landschaft

Sven Stürcken hat auf seiner hervorragenden Homepage die Wasserwerte vieler Flüsse gesammelt, unter Anderem auch die vom Rio Paraná:

Rio Paraná am 12.07.1993:

  • Temp.:13°C
  • pH 7,02
  • KH 0,76°dH
  • GH 0,51°dH
  • CO2 2,5 mg/l
  • O2 70 mg/l
  • NOà‚³ n.n. (mg/l)
  • NOà‚² n.n. (mg/l)
  • Cu 10 à‚µg/l
  • 33 à‚µS/cm
  • Strömung k.A.

Diese Momentaufnahme im dortigen Winter zeigt, dass dort auch mal kühlere Temperaturen vorherrschen können.
(der Paraná ist recht lang…)

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Die bis zu sechs Zentimeter lang werdenden Salmler sollte man wegen ihres meines Erachtens (nicht im eigentlichen Sinne des Ausdrucks) ausgeprägten Schwarmverhaltens am besten in Gruppen von mindestens acht Tieren pflegen. Diese Art besetzt, auch wenn sie Platz genug zur Verfügung haben, keine Reviere. (vergleiche: Schwarmfisch )

Zusammen mit den Rotflossensalmlern kommen u.A. folgende Fischarten dort vor:

Die häufigsten Pflanzenarten:

  • Vallisneria spiralis
  • Elodea densa

Zucht:

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Nachdem ich am Montag, 2.September 2002 ein Rotflossensalmler – Weibchen, welches unfruchtbare Eier produzierte, zurück in das Gesellschaftsbecken gesetzt habe, fing ich zwei andere, gutaussehende 😉 Weibchen (nach ihrem Verhalten ausgesucht, nicht nach Aussehen, denn da unterschieden sie sich nur wenig von den Männchen) aus dem Unterwasserdickicht in meinem 150cm AQ.
Ich setzte die Fische in das mit meinem bereits bei der Zucht von Roten Neon und Sternflecksalmlern bewährten Ablaichbecken.

Es ist mit einem Laichnetz und einem Mattenfilter, der über einen kleinen Eheim-Außenfilter betrieben wird, ausgestattet und fasst ca. 21l.

Wasserwerte

  • GH: 8,5°dH;
  • KH: 5,5°dH;
  • pH 6,8;
  • NO2: n.n.;
  • NO3: 22mg(!!);
  • 23.8°C

Mit den zwei Weibchen setzte ich auch zwei Männchen ein (Auswahl wie oben, wobei das Treiben im Gesellschaftsbecken mir sehr geholfen hat).
Ich dunkelte das Becken von oben ab. (seitlich bietet das Laichnetz aus schwarzem Mückennetzstoff genug Schutz)

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Am nächsten Morgen konnte ich bereits um 8.00h ca 50 Rotflossansalmler-Eier zählen, wobei man bei meiner Angewohnheit, immer ein Büschel Javamoos im Zuchtbecken schwimmen zu haben, nie auf die tatsächliche Zahl der Eier schließen kann.
Ich hob gegen 10.00h die Salmler mit ihrem Laichnetz heraus. Die Eier sahen ausnahmslos wasserklar aus.
Am nächsten Morgen, Mittwochs also, 8.00h, sah ich schon die ersten zappelnden Larven, die sich noch offensichtlich mit dem Schlüpfen abmühten.

Durch die für Salmlerzuchtverhältnisse relativ große Wassermenge erspare ich mir in den ersten beiden Tagen einen Wasserwechsel (bis die Fische frei schwimmen und vor dem Licht einer Tachenlampe flüchten, was den WW enorm erleichtert).
Bereits am Donnerstag, also am 2. Tag nach der Eiablage, hingen die Larven an den Seitenscheiben.
Am Samstag (wenn man den Schlupftag als 1. Tag nimmt, der 4.Tag) schwammen die Jungen an der Wasseroberfläche und füllten ihre Luftblasen.

Da ich immer einen Batzen Javamoos im Becken hab, machte ich mir auch keine größeren Sorgen um die Ernährung.
Darin wimmelt es nur so vor Kleinvieh , das die passende Größe hat.
Am Montag, also am 6.Tag, schwammen die Jungfische schon recht flott durchs Wasser und ich fütterte ein paar Tropfen tiefgekühlte Rädertierchen, die sofort gut genommen wurden. Man konnte die gefüllten Bäuche gut erkennen.

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Jetzt waren die Fische abends auch ausgesprochen an der Oberfläche orientiert, wodurch ich nach mehrmaliger Schätzung verblüfft feststellte, dass da mit Sicherheit mehr als 120 Jungtiere, alle ca. 6mm lang, im Bassin schwammen!

Dienstag und Mittwoch wurde jeweils 3 mal mit Rädertierchen gefüttert, wobei die Jungfische hauptsächlich an der Wasseroberfläche Nahrung aufnahmen.

Donnerstag das Gleiche, bis um 18.32h meine 3-jährige Tochter auf die tolle Idee kam, in einem unbewachten Moment “Die Fische zu füttern”.
Sie bewerkstelligte das mit ca. 80ml (von 100ml in der Flasche) “life A” entkapselten Artemia-Eiern in konzentrierter Salzlösung!!

Schockschwerenot-SCH####-!!

Ich hab den Filter schnell abgestellt (Salzwasser setzt sich wegen der größeren Dichte meist unten ab) und hab fast alle Fische gleich abgeschöpft und in einem anderen AQ mit gleichen Wasserwerten untergebracht.
Bilanz: nach 3 Tagen haben nur noch ca. 30 Tiere überlebt!
A.anisitsi mag also keine Salzbrühe 🙂
Die 30 Überlebenden sind jetzt (01.10.2002) zwischen 8 und 12mm groß und erfreuen sich bester Gesundheit.

Bei 2 späteren Zuchtansätzen nach dem gleichen Verfahren (ohne “Spezialfütterungâ€? ;-)) kamen bisher ca.20 (beim 2. Mal) und mindestens 150 (beim 3. Versuch) Fischlarven heraus, welche heute aber gerade erst 4/2 Tage alt sind.

Nachtrag 01.01.2003:

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Aus den beiden letzten Zuchtansätzen sind nach Zählung beim Herausfangen und Umsetzen 170 Jungfische in einer Größe von mittlerweile 3 cm herausgekommen.
Alle sind gut gefärbt und schwimmen beim Füttern gefräßig an die Oberfläche.

16.01.2005

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Von dem ganzen Jungfischsegen waren mir, weil ich bis auf 15 Tiere alle abgegeben habe und aufgrund einer technischen Panne nur 4 Exemplare geblieben.

Glücklicherweise stellte es sich heraus, dass es sich dabei um 2 Pärchen handelt.

Heute Morgen haben sie zum ersten Mal wieder abgelaicht! 🙂
Das finde ich vor allem deshalb besonders toll, da meine Tiere besonders farbenprächtig sind, was man von den Individuen, die in letzter Zeit im Handel zu finden sind, leider nicht sagen kann.

Es kann also weitergehen…

Bilder, die wärend der Entwicklung der Jungfische entstanden sind:

Entwicklung

Rotflossensalmler-Brut, 7 Tage alt

Die Brut, 7 Tage nach dem Schlupf, bald wird mit der Artemia-Fütterung begonnen. Die Brut ähnelt noch stark kleinen Glassplittern, die Augen sind aber schon als dunkle Punkte gut zu sehen.

Larve, 14Tage alt

Bild eines 14 Tage alten Jungfischs. Die letzte Malzeit (Artemien) ist gut zu erkennen.

Rotflossensalmler-Brut, 23 Tage alt

nach 23 Tagen haben sie schon das Gröbste gepackt. Die Jungfische sind jetzt etwa 12-14mm lang.

24 Tage alt

Vollgefressen! 🙂

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Übrigens ist die Art auch in der Wikipedia zu finden.


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