Aquarium Imperator d’Amnéville

“Gehen wir ins Aquarium?”

Einen Tag vor Vatertag 2005 stellte ich meiner Familie diese Frage.
“Och, schon wieder?” oder “Immer nur Fische!” waren die wenig begeisterten und für mich natürlich vollkommen unverständlichen Reaktionen auf meinen Vorschlag.

Als dann das Wort Amnéville fiel und noch der Vorschlag meiner Frau kam, man könne, wenn man schon mal da sei, ja auch das dort befindliche Imax-3D-Kino besuchen, änderte sich das “Och!” allmählich in ein “Au ja!”.
Ich hatte also gewonnen und das Ziel des Vatertagsausflugs stand fest.

Amnéville ist eine kleine Industriestadt in Lothringen, die an der Autobahn zwischen Thionville und Metz liegt und ist etwa eine Autostunde von uns entfernt ist. Vor ein paar Jahren ist dort ein großes Areal mit Thermalquellen zu einem vielfältigen Freizeit- und Erholungszentrum ausgebaut worden. Von Golfplatz, Casino, Bowlingbahn, Schwimm- und Kurbad über einen großen Waldspielplatz und ein Riesenkino wird einiges geboten.

Prunkstück und eindeutiger Publikumsmagnet ist der dortige Zoo. Das Aquarium, das nicht zum Zoo gehört, hatte ich vor einigen Jahren schon einmal besucht und damals machte es einen etwas heruntergewirtschafteten Eindruck. Da aber in letzter Zeit viel daran gebaut und renoviert worden ist, wollte ich es mir mal wieder ansehen.

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Hereinspaziert

Abtauchen in die Meereswelt

Nachdem wir an dem etwas versteckt liegenden Kassenhäuschen unsere Karten gekauft hatten, wurden wir von den am Wegrand im Schilf stehenden Wegweiser in Richtung der tropischen Meere geschickt. Erster Eindruck: Wir gehen in ein versunkenes U-Boot. Rostender Stahl mit vernieteten Bullaugen rahmen recht spartanisch eingerichtete Aquarien, in welchen sich die Unterwasserwelt der Meere tummelt. Hier ist der alte Teil des Aquariums untergebracht, was man auch an den teilweise sehr kräftig verkratzten Scheiben sofort erkennt.

Meerwasser

Positiv fällt auf, dass sich vor jedem Aquarium kleine Tritte befinden, die auch den kleinsten Besuchern ermöglichen, ohne Probleme in die Becken zu sehen. Außerdem sind an allen Aquarien Leuchttafeln angebracht, die in französischer Sprache beschreiben, welche Lebewesen sich darin tummeln und ihre Lebensweise und Eigenschaften erklären.

Meerwasser Meerwasser Meerwasser

Außer den Aquarien laufen auf Monitoren Info-Filme und auf den freien Flächen sind einige Exponate ausgestellt. Ein riesiges Haimodell gewährt Einblicke in die Anatomie der Haie. Auch übersichtlich und interessant sind die Informationstafeln über die Meeresvegetation oder über illegale Fänge und Transporte seltener, geschützter Arten. Und es gibt natürlich das obligatorische “Nemo und Dori”-Aquarium.

Meerwasser

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Amazonienanlage

Amazonien

Weiter zog es uns in die neu errichtete Amazonien-Tropenhalle. Halle ist etwas übertrieben, da es sich um einen großen, hellen und dem Thema entsprechend eingerichteten Wintergarten handelt.

Amazonien

Man geht über einen dielenbelegten Rundweg, der den Eindruck einer Hängebrücke durch den Regenwald vermitteln soll. Es sind einige großzügige Aquarien mit den typischen, auch in Heimaquarien zu findenden Fischen eingerichtet. Außer den Diskus machten die Tiere auf mich einen gepflegten, gesunden Eindruck.

Piranhas Piranhas

Das große Piranhabecken erscheint mir wegen einiger Rinderskeletteile etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber ansonsten artgerecht eingerichtet. Auch die Süßwasserrochen haben genügend Platz in ihrem Aquarium und waren munter am Buddeln. Auch hier sind über allen Becken leicht verständliche, große Informationsschilder angebracht, auf denen die darin lebenden Tiere mitsamt ihren natürlichen Habitaten vorbildlich vorgestellt wurden.
Eindeutiges Prunkstück der Themenhalle ist ein sehr großes, oben offenes Flussbettaquarium, das mit riesigen Pacus belebt ist und mit Wasserfall und Ufervegetation auf die Kinder wie ein Magnet wirkte. Es nimmt eine ganze Ecke des Bereichs ein uns fasst laut Beschreibung 35.000 Liter Wasser. Die Scheiben sind zwischen Felsbrocken eingepasst. In den Büschen darüber lassen sich die Tukane gerne nieder, die in der Halle frei umherfliegen können.

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Außenanlage

Außen

Nachdem wir die Pacus ausgiebig bestaunt hatten, gingen wir zur gegenüberliegenden Anlagenseite, wo die großen Aquarien mit heimischen Fischen und Meeresbewohnern der gemäßigten Klimazonen im Freiland aufgebaut sind. Aquarien kann man das, was sich dort darbietet, kaum noch nennen. Teiche mit einseitiger Verglasung trifft es eher.

Außen Außen

Der abgebildete Hecht ist sicher 1,20 Meter lang und die (asiatischen) Grasfische stehen ihm in der Größe in nichts nach. An der Wasseroberfläche tummeln sich Rotaugen- und Rotfedergruppen und zwischen der Dekoration aus Ästen schwimmt ein Rudel Flussbarsche. Auch ein paar ausgewachsene Brassen und Karpfen durchwühlen den Bodengrund nach Fressbarem. Man bekommt einen sehr guten Einblick in die heimische Gewässerwelt geboten.

Außen

In direkter Nachbarschaft ist ein typischer Bachabschnitt nachgebildet, der allerdings von nordamerikanischen Regenbogenforellen in Rekordformat besiedelt ist und so eher auf diesem Kontinent anzusiedeln wäre. Wieder sind die Exponate ausführlich beschriftet, so dass man auch ohne entsprechendes Vorwissen, versteht man etwas Französisch, die Fragen der Kinder recht ausgiebig beantworten kann.

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Meer im Freien

Außen

Am anderen Ende des Rundganges befinden sich die großen Seewasseranlagen. Leider war kurz vor unserem Besuch das Hairiff ein paar Vandalen zum Opfer gefallen, wie die Aufschrift der dort angebrachten Schilder verkündeten – es war zur Zeit außer Betrieb. Die sonst darin lebenden Fische – unter anderem ein Imperator-Doktorfisch und ein großer Riffbarsch, neben den Haien natürlich – waren in ein anderes Becken umgezogen, das deutlich weniger attraktiv ist. Man hofft, diesen Zustand bis zu den Sommerferien behoben zu haben.

Ein kleines Wegstück weiter befindet sich nochmals ein Süßwasserbecken. Diesmal mit respekteinflößenden heimischen Wallern besetzt, die sich unter einem versunkenen Ruderboot zur Ruhe niedergelassen hatten.

Außen Außen

Ein ganzer Schwarm etwa handtellergroßer Weißfische tummelte sich dort im Geäst einer untergetauchten Baumkrone – gänzlich unbeeindruckt von den im Dunklen lauernden Räubern.
Ein paar Meter weiter und knapp 2 Stunden nach der Ankunft bilden der Andenkenshop und eine kleine Terasse mit Imbissbude das Ende des Tauchgangs durch die Wasserwelten.

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Fazit

Wenn auch an einigen Stellen Renovierungsbedarf besteht (vor allem der innere Meerwasser- und Buntbarschbereich wirkt doch schon stark in die Jahre gekommen), so hinterlässt die Anlage im derzeitigen Zustand doch einen überwiegend positiven Eindruck. An allen Ecken gab es für meine Familie etwas zu entdecken. Nur wenige Male wurde ich, wie sonst durchaus üblich, von meinen Kindern zum Weitergehen aufgefordert. Überall ist darauf geachtet worden, dass auch die Kleinsten schon etwas von der Vielfalt des Unterwasserlebens mitbekommen.

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Riff Riff

Daten und Fakten (jährlich) laut Infotafel:

  • 1.000.000 Liter Wasser
  • 100.000 Besucher
  • 10.000 Wasseranalysen
  • über 40 Aquarien
  • 150kg Spezialfutter
  • 250kg Früchte und Salat
  • 200kg Erbsen und Kräuter
  • 600kg Muscheln und Austern
  • 2000kg Fischfilet
  • 10.000kg Meersalz

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Adresse

Aquarium d’Amnéville
Centre thermal et touristique
57360 Amnéville les Thermes

Internet: aquarium-amneville.com

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Eintrittspreise und Öffnungszeiten:

Erwachsene: 9,— €
Kinder 4-11 Jahre: 6,50€
Familienkarte: 31,—€

Täglich geöffnet von 10.00-18.00 Uhr,
an Wochenenden und Feiertagen von 9.30-19.00 Uhr

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